Pflege von Menschen erfolgt überwiegend in den heimischen vier Wänden
Fast 5 Millionen Menschen in Deutschland sind Ende des Jahres 2021 pflegebedürftig gewesen, wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Mehrheitlich Angehörige oder auch Nahestehende versorgen die Pflegebedürftigen zu Hause. In Zahlen ausgedrückt: 84 Prozent der pflegebedürftigen Personen werden in ihrer eigenen Häuslichkeit gepflegt.
Aus den Zahlen des Statistischen Bundesamts ist zudem zu lesen, dass von den pflegenden Angehörigen drei Millionen Personen zu ihrer Pflegetätigkeit auch noch erwerbstätig sind. Ihr Alltag besteht also aus einer Doppelbelastung und das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist relevanter denn je. Die informelle Pflege wird zudem weiterhin überwiegend von Frauen geschultert.
Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf legt zweiten Bericht vor
Nun hat der Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, der in 2015 durch das Bundesfamilienministerium eingesetzt worden ist, seinen zweiten Bericht vorgelegt. Der Beirat befasst sich als nicht öffentliches Gremium mit allgemeinen und spezifischen Fragen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Die 21 ehrenamtlichen Vertreterinnen und Vertreter, unter anderem aus den fachlich betroffenen Interessenverbänden sowie Politik und Wissenschaft, werden vom Bundesfamilienministerium berufen.
Praxisnahe Empfehlungen für die Pflege und Reformen scheinen unumgänglich
In fünf Kapiteln legt der Beirat dar, wie die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf besser gelingen kann. Kern des Berichts sind zukunftsweisende Empfehlungen zur Ausgestaltung einer praxistauglichen Familienpflegezeit und zur Einführung eines neuen Familienpflegegelds für häuslich pflegende Erwerbstätige. Darüber hinaus enthält der Bericht wichtige Ausführungen speziell zu Pflegenden in kleinen und mittelständischen Unternehmen und auch zu der besonderen Situation von Angehörigen, die pflegebedürftige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene versorgen.
Bundesseniorenministerin Lisa Paus: „Pflegende Beschäftigte leisten Enormes: Sie stehen vor der täglichen Herausforderung, Pflege und Beruf in Einklang bringen zu müssen. Die Verbesserung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ist eine große gesellschaftspolitische Aufgabe und ein zentraler Baustein zur Eindämmung der Pflegekrise. Sie gehört deshalb zu meinen vorrangigen Vorhaben als Seniorenministerin. Auch mit Blick auf die Bekämpfung des branchenübergreifenden Fachkräftemangels gilt für mich: Ich will den pflegenden Angehörigen und Nahestehenden Wege ebnen, damit sie weiter berufstätig sein können. Dies beugt auch Altersarmut vor. Deshalb arbeitet mein Haus aktuell an einer grundlegenden Reform zur Sicherstellung einer besseren Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Pflegende Erwerbstätige brauchen dringend mehr Zeit und mehr Flexibilität, denn Pflegeverläufe sind nicht planbar. Wir wollen über nahe Angehörige hinaus alle Nahestehenden einbeziehen, da dies unserer gelebten sozialen Realität entspricht. Ich setze mich dafür ein, dass pflegebedingte Einkommenseinbußen, jedenfalls teilweise, ausgeglichen werden – wie im Koalitionsvertrag vorgesehen. Die Empfehlungen des unabhängigen Beirats für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf liefern für unsere Reform wichtige Ansätze. Wir bleiben mit den Expertinnen und Experten des Beirats in engem Austausch.“
Wir vom BUK Familienservice unterstützen in unserer täglichen Arbeit pflegende Angehörige, die gleichzeitig einer Erwerbsarbeit nachgehen. Wer Beruf und Pflege miteinander vereinbaren muss, steht vor einer Vielzahl an Herausforderungen. Unser Team aus dem Bereich der Pflegeunterstützung steht Beschäftigten unserer Kundenunternehmen unterstützend zur Seite und klärt auf, welche Möglichkeiten pflegende Angehörige in ihrer jeweiligen individuellen Lebenssituation haben. Dabei beraten wir immer auf Basis der aktuellen Gesetzeslage und haben die Entwicklungen des Bundesseniorenministeriums im Blick.